Ich war als Redakteurin in einem Verlag in Wien angestellt, bevor ich mich selbstständig gemacht habe. Die Entscheidung zur Selbstständigkeit fiel mir recht leicht, da für mich die Vorteile definitiv überwiegen. Der größte Vorteil ist für mich, dass ich nicht pendeln muss, sondern zu Hause arbeiten kann. Darüber freut sich auch mein Labradormädchen, das jetzt nicht mehr den ganzen Tag alleine sein muss. Abgesehen davon, ist die freie Zeiteinteilung ein großer Pluspunkt der Selbstständigkeit.

Jedenfalls habe ich mich im April 2017 als freie Journalistin und Texterin selbstständig gemacht. Damit falle ich in die Kategorie der „Neuen Selbstständigen“ und unterliege nicht der Gewerbeordnung. Ob du ein Gewerbe anmelden musst, hängt von deiner Tätigkeit ab und erfährst du bei der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Da ich Neue Selbstständige bin, musste ich meine Tätigkeit also nur beim Finanzamt und der Sozialversicherung anmelden. Was du dabei genau beachten musst, liest du in unserem Blogbeitrag „Wie werde ich Freelancer in Österreich?.

Gründen geht schnell

Grundsätzlich ist das Prozedere schnell erledigt und recht unkompliziert. Ich kann jedem aber raten, sich Informationen und Unterstützung beim Gründerservice der WKO einzuholen. Meiner Erfahrung nach sind die Mitarbeiter sehr freundlich und geben geduldig Auskunft zu allen Fragen.

Da ich vorher angestellt war, hatte ich das Glück, beim Gründerprogramm des AMS, also des Arbeitsmarktservice, teilnehmen zu können. Das Programm ist wirklich toll! Erstens bekommst du für die Dauer von sechs Monaten finanzielle Unterstützung, zweitens steht dir als Teilnehmer des Gründerprogramms eine persönliche Unternehmensberatung zur Verfügung. Mit den Unternehmensberatern bespricht man seinen Businessplan und erhält Beratung zu Recht und Steuern. Allerdings steht dieses Programm nur jenen zur Verfügung, die arbeitslosenversichert sind. Ob du für das Programm in Frage kommst, entscheidet der AMS-Betreuer.

Das tägliche Business ist eine Herausforderung

Nachdem das offizielle Prozedere, also die Meldung bei Finanzamt und Versicherung erledigt war, konnte ich auch schon in die Selbstständigkeit starten. Es ist eine spannende Reise. Dabei ist nicht die Gründung selbst die Herausforderung, sondern das tägliche Bemühen um Aufträge. Denn diese sind entscheidend, ob du als Freelancer überleben kannst oder nicht. So ist es meiner Meinung nach ratsam, vor dem Start eine Kostenaufstellung zu machen, damit du weißt, wie viel du jeden Monat verdienen musst. Da ich keine sehr hohen Fixkosten habe und meine Ansprüche an Luxusgütern nicht sehr hoch sind, konnte ich relativ beruhigt loslegen und meinen Traum der Selbstständigkeit getrost verwirklichen. Denn Kontakte hatte ich ein paar und so hatte ich auch von Beginn an ein paar gute Auftraggeber.

Trotzdem darfst du dich auf deinen ersten Erfolgen nicht ausruhen. Immer wieder fallen Kunden weg oder es kann eine generelle Flaute herrschen. Deshalb rate ich nach gut einem Jahr als Freelancer, stets am Ball zu bleiben und die Kundenakquise auch in guten Zeiten im Hinterkopf zu bewahren.

Das Arbeiten im Home Office kann manchmal recht einsam sei – vergiss das nicht bei deiner Überlegung, Freelancer zu werden. Manchmal ist es schon sehr ruhig alleine zu Hause im Büro und ich gestehe, ich vermisse von Zeit zu Zeit meine alten Arbeitskollegen. Die Vorteile überwiegen in meinem Fall dennoch und wenn es zu ruhig ist, gibt es ja noch Telefon und Co. um mit „der Außenwelt“ zu kommunizieren. Für mich persönlich kommt ein Co-Working Space nicht in Frage, aber für Menschen, die ein wenig Trubel brauchen, ist das sicher eine gute Alternative zum Home Office.

...die sich lohnt

Die tägliche Herausforderung, als Freelancer am Markt zu bestehen, ist eine spannende Aufgabe. Wenn du mit Herz und Hirn hinter deinem Angebot stehst, wirst du deine Arbeit lieben. Übrigens habe ich auch schon meine erste Einkommenssteuererklärung abgegeben. Meine Mutter war Buchhalterin und hat mir schon vieles vorab erklärt. Eine einfache Einnahmen-Ausgaben-Rechnung schaffe ich deshalb selbst und spare so den Steuerberater. Wenn du eine Handelsschule oder ähnliches absolviert hast, sollte das auch für dich machbar sein. Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung kannst du bis zu einem Jahreseinkommen von bis zu 30.000 Euro netto anwenden. Dann unterliegst du nämlich der Kleinunternehmerregelung und bist umsatzsteuerbefreit.

Ich genieße es, meine Zeit frei einteilen zu können und meine Arbeit im Home Office ungeschminkt verrichten zu können. Wenn du Freelancer werden willst, hast du in Österreich wirklich viele Anlaufstellen zur Beratung und Unterstützung. Und wenn du für deine Idee brennst, gibt es kaum einen Grund, sich nicht an die Verwirklichung zu machen. Ich wünsche allen viel Erfolg, die sich als Freelancer selbstständig machen wollen!

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Hier liest du, wie du Freelancer in Österreich wirst.

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